Foto: Schneidebrett mit Liebesbekundung zu Frankfurt © Jannis Seelbach
Shop mit Frankfurt-Bezug öffnet wieder

„Die Resonanz ist überwältigend“

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Nach kurzem Stillstand hat das „kaufhausHessen“ im Frankfurter Stadtteil Bornheim wieder geöffnet. Das auf Hessen und Frankfurt bezogene Konzept ist gleich, der Inhaber aber neu.

Jannis Seelbach /

Seit dem 1. März hat das „kaufhausHessen“ in Frankfurt-Bornheim einen neuen Inhaber. Die Idee, den Laden zu übernehmen, kam Jürgen Gilberg durch Zufall. Nachdem die vorherige Inhaberin nach 15 Jahren beschloss, ihren Laden aufzugeben, kam sie mit Gilberg ins Gespräch. Auch er hatte Waren im „kaufhausHessen“ angeboten. „Ich bin immer auf der Suche nach Herausforderungen“, sagt der mittlerweile 71-Jährige.

Lokale Produkte mit Hessen-Bezug

Die Grundidee des Ladens fand er reizvoll: Auf 140 Quadratmeter wird dort ein eklektischer Mix aus T-Shirts, Hoodies, Taschen aus alten Jeans, Büchern, Magazinen, Comics, Grußkarten und Geschenken angeboten — sogar Apfelwein, Aale Wurscht und einen Grüne-Soße-Senf gibt es. Viele der Produkte stammen von lokalen Händlern aus Bornheim. Die Idee: „Alles, was Frankfurt und Hessen bietet." Das Konzept brachte dem Laden 2019 sogar den IHK-Gründerpreis Hessen ein. Jetzt will Gilberg es neu beleben – ohne das Wesentliche zu verlieren: „Ich lebe in diesem Stadtteil. Ich kenne viele Leute, habe bei der SG Bornheim Fußball gespielt. Wir kennen uns. Der Laden hat mir so gefallen, wie er ist“, sagt er.

Es gibt relativ wenig Laufkundschaft. „Die bricht beim Café Wolke ab. Die Leute biegen dort ab oder fahren bis zur Seckbacher Landstraße und laufen dann zurück.“ Das ist für das Geschäft aber nicht dramatisch: „Wir haben eine Stammkundschaft, und die Leute kommen eigentlich gezielt." Diese gezielten Einkäufe seien Geschenke, Mitbringsel für Jubiläen, Geburtstage, Schüleraustausch. Dazu gehören beispielsweise handgemachte Unikate wie Taschen aus alten Jeans. Sie werden von einer älteren Frau (die „Liessie“) aus dem Viertel gefertigt. Schmuck, Accessoires und Kosmetik gibt es auch. „Keine Ramschware, sondern gut genäht.“ Das ist ihm wichtig.

Schon bald soll auch eine kleine Bühne im hinteren Bereich wieder bespielt werden. Dort werde „von Lesungen über Zauberei bis Musik“ ein breiteres Kulturprogramm stattfinden, verkündet Gilberg freudig. Vorne stehen Tische und Stühle. Besucher sollen bleiben können und vielleicht auch einen Kaffee trinken. „Die Resonanz ist überwältigend“, sagt Gilberg. „Alle haben gesagt: Gut, dass der Laden wieder offen ist.“

Gilberg: „Ich will Neues kennenlernen“

Eigentlich sei der Laden ein Vollzeitjob, so Gilbert. Um ihn zu finanzieren, arbeitet er in seinen alten Job - er ist studierter Sozialpädagoge - weiter. Seit 35 Jahren würde er dies in den verschiedensten Facetten tun: eigene Seminare, Persönlichkeitsentwicklung, Arbeitsvermittlung, Stärkung von Arbeitssuchenden, „plus noch manch anderes“, ergänzt er. Dienstags und mittwochs sei er eigentlich nicht im Laden, weswegen er sich eine Vertretung organisieren musste. Trotzdem laufe der Laden schon gut, sagt der Neu-Inhaber.

Gilberg lebt seit 40 Jahren in Bornheim und ist seit 50 Jahren Frankfurter. Er kommt aus dem Taunus. Auf die Frage warum er gerade jetzt einen Laden eröffne antwortet er: „Das ist einfach mein Charakter. Ich mache immer irgendwas. Ich bin jemand, der neugierig ist. Ich will Neues kennenlernen.“ Es sei viel Arbeit, aber „was man für Leute trifft! Gerade die kleinen Hersteller. Mit welcher Leidenschaft die Leute da rangehen, das kriegst du ja sonst nicht mit“.


Foto: Schneidebrett mit Liebesbekundung zu Frankfurt © Jannis Seelbach

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